Kühren-Burkartshain. Das Unternehmen Primagas will in Nitzschka
ein Leitungsnetz für die Versorgung mit Flüssiggas installieren.
Auf der Sitzung des Kühren-Burkartshainer Gemeinderates wurde indem
Zusammenhang beschlossen, mit Primagas einen Konzessionsvertrag zu schließen.
Die Tatsache, dass hier zwei vertraglich unter einen Hut gekommen sind,
kann allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass es Meinungsverschiedenheiten
gibt.
Im Vorfeld der Entscheidung mussten „einige Differenzen zwischen Gemeinde
und Unternehmen" geklärt werden. Das sagt Rainer Andrä, seines
Zeichens Verkaufsleiter im Regionalcenter Ost der Primagas GmbH.
„Keinen benachteiligen"
Unter Hinweis darauf, das Kühren-Burkartshain bereits einen Konzessionsvertrag
mit dem Unternehmen Rheingas abgeschlossen hat, hätte sich die Gemeinde
zunächst gewehrt, auch mit Primagas einen Konzessionsvertrag zu schließen.
„Wir mussten die Gemeinde erst deutlich darauf hinweisen, dass juristisch
überhaupt nichts dagegen spricht, dass eine Gemeinde mit zwei Energieversorgern
Konzessionsverträge schließt. Kein Versorgungsunternehmen darf
benachteiligt werden", sagt Andrä.
„Wenn ein Unternehmen mit juristischen Schritten droht, ist das keine
gute Basis für Gespräche", meint dagegen Kühren-Burkartshains
Bürgermeister Jörg Grundig. Er kann es nicht vernünftig
finden, wenn in einem kleinen Ort wie Nitzschka vielleicht zwei Gasunternehmen
nebeneinander Leitungen verlegen. Er befürchtet, dass am Ende der
Bürger den Kürzeren ziehen könnte, wenn Baumaßnahmen
zersplittert statt konzentriert werden. Schließlich sei mit Rheingas
schon Mitte der 90er der Konzessionsvertrag geschlossen worden
und Rheingas habe seine Leitung schon längst in der Erde. Für
Rainer Andrä ist das kein Argument. „Die Versorgungsunternehmen können
sich - auch wenn sie Wettbewerber sind - hinsichtlich der gas- und bautechnischen
Erschließung miteinander abstimmen. Für den Bürger würden
hier gar keine Mehrbelastungen entstehen", meint er.
Seibt: „Problematisch"
Manfred Seibt vom Unternehmen Rheingas mit Sitz in Dresden bezeichnet
das als „fachlich unkorrekt". „Möglich ist eine solche Abstimmung
vielleicht in einer größeren Stadt. In einem kleinen Dorf halte
ich die Gasversorgung durch zwei Unternehmen für problematisch", betont
er.
Gasversorgung also mit dicker Luft? Jörg Grundig sieht die Angelegenheit
durchaus gelassen: „Erstens: Es gibt zwei Konzessionsverträge. Zweitens:
Die Gemeinde wird dafür Sorge tragen, dass im Interesse der Bürger
effektiv das Leitungsnetz in die Erde kommt."
LVZ Muldental 11. November 2003